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Sehenswert Pressekonferenz am 05. 12. 2007 gegen den Verkauf des Tiroler Wassers an die Illwerke 9.7.2006 Für manche Menschen macht es kaum einen Unterschied, ob ein Bach abgeleitet ist oder nicht (z.B. für Toni Mattle). Für uns macht es einen großen Unterschied. Ich möchte das am Beispiel Fimberbach im Ischgler Fimbertal erklären. Man kann den Unterschied sehen
Man kann den Unterschied hören [Video] Man kann den Unterschied fühlen Die Temperatur neben dem Fimberbach ist auch im Hochsommer angenehm kühl und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. (aber nur bis zur Wasserfassung hinaus) Man kann den Unterschied berechnen (für Zahlenliebhaber) Am 9.7.2006 werden pro Sekunde 7000 l Wasser über 3 Berge und 2 Täler nach Kops geleitet, das sind 420000 l in der Minute, 25200000 l in der Stunde, 604800000 l am Tag. Das ist Wasser, das die Ischgler im Winter sehr gut für die Beschneiung ihrer Schipisten gebrauchen könnten. Das ist Wasser, das vielleicht den Sommertourismus im Tal hätte beleben können. Mit diesem Beispiel möchte ich Generationen vor uns keinen Vorwurf machen. Wir im Jahr 2006 sind jedoch nicht einverstanden mit der Ableitung unserer Bäche im Gemeindegebiet Kappl. Das ist der Fimberbach in Ischgl außerhalb der Bodenalpe. (falls man ihn noch Bach nennen darf) Wir wollen keine solchen Warnschilder entlang unserer schönsten Wanderwege in Kappl. Ein überaus trockener Sommer im Juli 2003 Das ist wohl das versprochene Restwasser: Hoher Riffler Foto Oktober 1965: (beachtlich ist die Größe des Schneefeldes im Vergleich zu heute - eine Folge der Klimaerwärmung) Kraftwerksprojekte in Tirol - Warum sich Bauern wehren Präsident Penz stellt Position der LK Tirol klar: „Der Wasserkraft als Energielieferant steht die Interessenvertretung positiv gegenüber. Trotzdem sind die Sorgen der Betroffenen ernst zu nehmen.“ Dazu eine Lesermeinung: Bei allen vier von der TIWAG geplanten Kraftwerksprojekten wäre als allererstes die Landwirtschaft betroffen. Ob Tauerntal, Iseltal, Stubai, Kühtai, Ötztal, Pitztal, Kaunertal, Malfontal oder Paznaun – überall gingen riesige Kulturflächen für das Anlegen von Stauseen, Ausgleichsspeichern, Wasserfassungen, Baustraßen, Kraftwerksbauten, Ausbruch-Deponien, Umspannwerken und Starkstromleitungen für immer verloren. „Dazumal hat man sich noch nicht zu wehren getraut.“ Heute geht es darum, aus den Fehlern, die früher gemacht wurden, zu lernen. „Unser Alpeinerbach wurde in den 70er Jahren abgeleitet, seitdem hat sich die Vegetation extrem geändert“, sagt der Stubaier Bauer und Gastwirt Peter Falbesoner. Er erzählt davon, wie die Wiesen auf Trockenwuchs umgestellt haben und mit der Zeit die guten „Schmelchen“ ausgeblieben sind. Ein Gefühl für die Zusammenhänge Es ist auch weniger Wuchs in den Feldern, sagt Falbesoner. „Die Natur braucht das Wildwasser, das macht ja unser gesundes Klima aus, wenn das Wasser in der Luft zerstäubt wird. Und diese Klimaanlage zerstören wir uns bzw. haben wir uns in Alpein zerstört, weil man sich in den 70er Jahren zu wenig zur Wehr gesetzt hat.“ Kraftwerke nehmen nicht nur landwirtschaftliche Flächen in Anspruch, sondern beeinträchtigen das gesamte Umland. Sie sind massive Eingriffe in den Naturhaushalt. Der Bauer, der in und mit der Natur lebt, beobachtet das genau, betroffen von den Auswirkungen aber ist das ganze Land. Die Bäche füllen unsere Grundwasserlager. Davon leben die Bauern im Talboden. Die natürliche jährliche Hochwasserführung im Frühjahr spült außerdem die Bachbette durch und räumt die Murenablagerungen von Seitenbächen weg. Trockengelegte Bachbette hingegen wachsen langsam zu und liefern bei außergewöhnlichen Niederschlägen zusammen mit dem unterhalb der Wasserfassungen liegengebliebenen Geschiebe das Material für große Muren. Da es sich besonders bei den Gletscherbächen um ausgesprochen geschiebereiche Bäche handelt, werden so Katastrophen geradezu heraufbeschworen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Wasserableitungen alles eher als ein Hochwasserschutz sind. Auch Stauseen vermitteln nur eine trügerische Sicherheit, wie erst kürzlich der Hochgebirgsforscher Gernot Patzelt erklärt hat. Unser Bodenschatz Wasser Wasser ist im wahrsten Sinne des Wortes Leben. Wer wüsste das besser als die Bauern? Schon seit jeher sind sie mit Wasserrechten besonders sorgsam umgegangen. Heute, nachdem Kraftwerke der Tiwag an amerikanische Trusts verleast sind und immer öfter vom Verkauf der Tiwag geredet wird, ist hier höchste Vorsicht angebracht. Wem gehört dann unser Wasser? Bauern sind gewohnt, langfristig zu denken. Wenn wir uns das Wasser nehmen lassen, verzichten wir auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten. Sollten wir nicht umgekehrt z.B. durch die Errichtung von Kleinkraftwerken, Bewässerungsanlagen und touristische Einrichtungen diese Wasserrechte in den Regionen selbst sichern? Das wäre wirkliche Stärkung des ländlichen Raumes. Bauern aus Kraftwerksregionen erzählen, dass sie bzw. ihre Väter seinerzeit nicht gewußt hätten, auf was sie sich da eingelassen hätten. Dass Bäche vorher als natürliche, kostenlose Weidegrenze gedient haben, ist vielen erst richtig bewußt geworden, als dies nicht mehr der Fall war. Erfahrungen mit Kraftwerken Aus mehreren Orten Tirols hört man, dass durch die Anlegung von Druckschächten Quellen ausgeblieben und Trinkwasserleitungen neu angelegt werden mußten. Häufig hatten auch die Kraftwerksbetreiber bei den Wasserfassungen nachträglich Geschiebebecken zu errichten, wodurch noch einmal Gründe und Weideflächen verloren gegangen sind. Ein Bauer hat beklagt, dass das Vieh ihrer Agrargemeinschaft auf Tiwag-Flächen nur mehr geduldet sei. Ein anderer ärgert sich darüber, dass ein Bauer es sehr bald mit der Behörde zu tun bekommt, wenn er in seinem eigenen Feld auch nur eine geringfügige Bodenverbesserung vornimmt. Andererseits stellt aber eine jahrelange Kraftwerksbaustelle im Ruhegebiet mit Sprengungen offenbar keinen Verstoß gegen die Schutzgebietsbestimmungen dar. Solche Erfahrungen bestärken viele Bauern in der Ablehnung der geplanten Projekte. Kraftwerke, die ganze Hochtäler beanspruchen, zerstören heute mehr als sie auf der anderen Seite Nutzen schaffen. Die Autorin Ulrike Pirpamer (39) lebt als Bäuerin und Hüttenwirtin in Vent im Ötztal. Wie die gesamte Bevölkerung dieses Bergsteigerdorfes ist sie mit ihrer Familie (vier Kinder) von einem Kraftwerksprojekt massiv betroffen. Autor: Ulrike Pirpamer 02.05.2006 Quelle: http://www.lk-tirol.info/ |